Schadet eine Flugreise der werdenden Mutter oder dem ungeborenen Baby? Ab welchem Schwangerschaftsmonat sollte man lieber am Boden bleiben? Und welche Vorgaben gibt es von Seiten der Fluggesellschaften zu diesem Thema? – Wenn es um Flugreisen bei Schwangeren geht, gibt es viele Unsicherheiten und Fragen. Um auch über den Wolken immer ein gutes Gefühl zu haben, sollten werdende Mütter sich unbedingt mit diesem Thema beschäftigen –und im Zweifelsfall lieber auf den Flug verzichten.
Risiken für Schwangere bei Flugreisen
Geht es um die Frage, ob Schwangere ein Flugzeug besteigen sollten, gibt es viele warnende Zeigefinger. So lautet beispielsweise eine verbreitete Annahme, dass vor allem in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ein erhöhtes Risiko durch Flugreisen besteht. Begründet wird dies oft mit dem Argument, dass es in der Atemluft in einem Flugzeug einen zu geringen Sauerstoffanteil gäbe. Dieser Annahme widersprechen jedoch Feldstudien mit schwangeren Frauen, die gezeigt haben, dass weder Mutter noch Kind in diesem Stadium negative Auswirkungen bei Flugreisen zeigten. Auch das Vorurteil, dass die kosmische Strahlung in einem Flieger gefährlich für Schwangere sein könnte, ist bereits widerlegt.
Ein tatsächliches Risiko besteht allerdings durch die erhöhte Anfälligkeit schwangerer Frauen für Thrombosen. Die aufgrund langer Bewegungslosigkeit im Flieger häufig auftretenden Gefäßverschlüsse können den Blutfluss stoppen und das Leben von Mutter und Kind gefährden. Deshalb raten Experten dazu, dass Schwangere bei längeren Flugreisen Kompressionsstrümpfe tragen – und zwar Modelle der Klasse 2. Auf diese Weise lässt sich die Gefahr von Thrombosen verringern und die Maßnahme hilft außerdem, die vielen Schwangeren leidlich bekannten Wasseransammlungen in den Füßen zu vermeiden.
Es gibt aber auch Umstände, in denen Schwangere ganz auf eine Flugreise verzichten sollten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um eine Hochrisikoschwangerschaft handelt, die beispielsweise durch starke Herz-Kreislauf-Beschwerden gekennzeichnet ist. Auch bei kurz bevorstehendem Entbindungstermin oder besonders hohem Risiko einer Frühgeburt sollten werdende Mütter lieber am Boden bleiben.
Regelungen der Airlines und bei der Einreise
Neben den eigenen körperlichen Voraussetzungen sind auch die Vorgaben wichtig, die die Fluggesellschaften bezüglich der Beförderung von Schwangeren haben. Denn viele Airlines verlangen bei fortgeschrittener Schwangerschaft beispielsweise ein Attest des Arztes, welches die Unbedenklichkeit einer Flugreise für die Frau bestätigt. Einige Anbieter lassen Frauen jedoch auch generell bereits ab der 34. Schwangerschaftswoche nicht mehr an Bord. Wer eine Flugreise plant, sollte deshalb vorab die Vorgaben der jeweiligen Fluggesellschaft studieren.
Neben den Beschränkungen durch die Airlines legen auch die Einreisebestimmungen einzelner Länder schwangeren Reisenden Hindernisse in den Weg. In den USA beispielsweise werden Schwangere kritisch gesehen, weil es dort häufig vorkommt, dass Frauen ihre Kinder in Amerika zur Welt bringen möchten, damit diese automatisch die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Besonders streng geht es auch in Singapur zu. Dort muss für die Einreise ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat neben einem ärztlichen Attest auch ein Social Visit Pass des Konsulats vorgelegt werden. Und nach Malaysia darf man maximal bis zum Ende des fünften Schwangerschaftsmonats einreisen.
Flugreisen sind für Schwangere zwar generell kein Problem. Doch Risikopatientinnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutarmut, früheren Fehl- oder Frühgeburten oder einer Mehrlingsschwangerschaft sollten lieber auf das Abheben verzichten. Auch das Fliegen nach der 35. Schwangerschaftswoche ist nur in Notfällen anzuraten.